Wenn ich Leute über Tidepool sprechen höre, fällt mir auf, dass immer über die Datenbank gesprochen wird, in der sämtliche Diabetes-Management-Daten gesammelt werden.

Ich möchte hier auf eine weitere Anstrengung von Tidepool aufmerksam machen, die ich für viel interessanter halte.

Zunächst als Hintergrundinformation.
Hinter Tidepool stehen größtenteils die Entwickler der DIY-App Loop, die hier im Kontext immer iOS Loop genannt wird, um sie generell von einem Loop zu unterscheiden.

Tidepool ist mittlerweile Kooperationen mit Insulet, Dexcom und Medtronic eingegangen. Das Ziel ist, die Funktionsweise von iOS Loop für aktuelle Pumpen und CGM-Systeme zur Verfügung zu stellen. Damit kann man die Suche nach alten Pumpen hoffentlich bald umgehen. Die aktuellen Medtronic-Pumpen, 630G, 640G und 670G, werden nicht mit Tidepool Loop betrieben werden können.

Mit der Integration des OmniPod Eros, ein Insulet Produkt und momentan noch in einem Test-Branch, hat iOS Loop eine auf dem Markt befindliche Pumpe, die angeschlossen werden kann.

AndroisAPS Nutzer unf Nutzerinnen haben hingegen die Qual der Wahl, weil AndroidAPS momentan die meisten Pumpen integriert hat.

Ich finde es super, dass es Tidepool gelungen ist, Kooperationen mit so großen Playern einzugehen. Ich denke, das hängt sehr mit zusammen, da diese Bewegung gezeigt hat, dass es ohne Patienten schwierig ist, zukünftig Produkte zu entwickeln.

Ist das ein Paradigmen-Wechsel? ich sage: Ja! Produkt 2.0😁

Was ich sehr bemerkenswert finde, ist:

Tidepool hat einen Antrag zur Zulassung bei der amerikanischen Behörde FDA eingereicht, um für Tidepool Loop, einer App, die zukünftig im AppStore erhältlich sein wird, eine Zulassung als Medizinprodukt zu erhalten. Der Name Tidepool Loop ist noch ein Arbeitstitel, das heißt, die App wir einen anderen Namen im AppStore haben.

Sollte Tidepool die Zulassung in den USA erhalten, wird wohl als nächstes Europa auf dem Plan für eine Zulassung stehen. Tidepool nimmt am Pilotprojekt FDA Digital Health Software Precertification Pilot Program teil. Das Programm lotet aus, wie zukünftig Entwicklungen aus der digitalen OpenSource-Community, für uns ist wichtig, leichter zugelassen werden können.

Die Tiedpool Entwickler haben erkannt, dass das DIY-Prinzp die Anzahl der Looper-Gemeinde begrenzt, da es doch einige Hürden bezüglich des technischen Verständnisse und der Umsetzung bei der App-Herstellung gibt, die es verhindern, dass eine breitere Diabetiker-Gemeinde die Vorteile von iOS loop nutzen kann.

Tidepool arbeitet ebenso an einem offenen Protokoll – JDRF Open Protocol Initiative and diabetes device interoperability – mit, das die zukünftige FDA-Zulassung und den Anschluss von CGM-Systemen, Pumpen und Software erleichtert – also alles Komponenten für ein automatsiertes Loop-System.

Ich finde diese Entwicklungen sehr spannend, da die nahe Zukunft für uns Diabetiker dadurch auch mit uns gestaltet wird. Die Entwicklungen haben echt Fahrt aufgenommen und ich bin gespannt, was als Ergebnis herauskommen wird.

Das DIY-Projekt iOS Loop wird sicherlich als Spielwiese für neue Entwicklungen bestehen bleiben, die dann nach Erprobung in kommerzielle Produkte überführt werden.

Für die Looper-Community bleibt abzuwarten, inwiefern die neuen kommerziellen Systeme iCGM, iPump und iController unsren Genügen entsprechen werden, da sicherlich aus Sicherheitsgründen Schranken eingebaut werden, mit denen nicht alle Loopenden leben möchten.

Ich hoffe, dass die neuen Pumpen und CGM-Systeme auch mit iOS-Loop betrieben werden können, um in meinem DIY-System zu bleiben und herumzuspielen – das Herumspielen macht mir besonders Spaß und ich möchte es nicht missen😁😂

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