Diabetes und seine Unsichtbarkeit… ein Vorteil oder ein großes Problem?!

Caro blinzelt durch eine virtuelle blaue Brille

Nun, Menschen mit Diabetes möchten ja oft, dass man Pumpen, CGM-Sensoren oder Pens nicht sieht oder bemerkt. Es soll alles diskret sein. Gerade Kinder und Jugendliche legen darauf besonders wert, um nicht den Fragen – oder gar mobbing- ausgesetzt zu sein. Sie wollen, „normal“ sein, dazu gehören und nicht durch ihren Diabetes auffallen.

Caro blinzelt in die Kamera mit einer blauen, virtuellen Brille
Mann im Schneidersitz mit 6 Armen in denen er Pumpe, CGM, Smartwatch, Lupe mit Zahlen und ein Bild einer Nichtscoutseite hält.

Klar soweit. So ging es mir schließlich jahrelang auch. Auch wenn ich eigentlich immer schon sehr offen mit dem Diabetes umgegangen bin und zu Zeiten, als ich noch Pens nutzte, keine Scheu hatte, diese auch in der Öffentlichkeit zu nutzen, war es doch wichtig, den Diabetes auch verstecken zu können.

Als ich aber nach vielen Jahren mit Diabetes plötzlich einsehen musste, dass ich einen Burnout hatte, passierte etwas erstaunliches. Mein Burnout war nicht im Kern auf den Diabetes zurück zu führen, dennoch sorgte auch der Diabetes dafür, dass mir einfach die Kräfte ausgingen. Als ich nun nach recht langem Leiden, zu der Einsicht kam, es ist ein Burnout – ich brauche Hilfe – kam mir folgender Gedanke als einer der Ersten in den Kopf: ich will bitte nicht noch so eine unsichtbare Einschränkung haben!

Über diesen Satz musste ich im Nachhinein länger nachdenken. Der Burnout war hart, und irgendwann auch sichtbar, und ist inzwischen auch behoben – soweit man das auf lange Sicht kann. 

Aber, bis ich meinen Burnout als solchen erkannt habe, habe ich erst einmal eine ganze Zeit gekämpft und gelitten und mich gefragt: Sieht das denn niemand? Wann fällt dieser Körper denn einfach um, damit es jemand merkt? Während ich natürlich gleichzeitig versucht habe, weiterhin zu funktionieren… genau, wie beim Leben mit Diabetes.

grüne Scheibe mit vielen senkrechten Zeichenreihen und zwei Händen, die von hinten die Scheibe anfassen

Dass Diabetes unsichtbar für alle Mitmenschen ist, und gleichzeitig eine solche Belastung darstellen kann, war für mich eine Erkenntnis, mit der ich immer noch hadere. Ich nutze ein Diy Closed Loop System, ich habe nahezu perfekte Werte, also sollte die Belastung ja recht gering sein. Nein, ist sie aber nicht. Denn Diabetes wird auch von der besten Technik nicht geheilt und ist immer und ständig 24/7 bei dir. Man hat immer Zahlen und Werte im Auge. Auch, wenn dein Umfeld, wie Arbeitskollegen und Freunde, dies kaum wahrnehmen.

Für mich macht diese Tatsache, dass keiner Diabetes sehen kann, die Sache schwierig. Denn, wenn ich mir ein Bein breche, sieht jeder, dass ich eingeschränkt bin. Beim Diabetes sieht man dies nicht. Eine Hypo wird schnell mal mit einem Snack weggefuttert. Wie es mir dabei und danach geht, sieht niemand. Aber, hier bin ich vielleicht auch selber schuld, denn ich versuche ja immer gut zu funktionieren, falle selten aus und bin selten krank. Wenn ich dann sage „puh, nach der Hypo geht’s mir aber schlecht, ich habe Kopfschmerzen und muss schlafen!“ werde ich ungläubig angeschaut… zumindest ist das gefühlt so. Ich habe das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Und das ist mir so unangenehm, dass ich lieber nichts sage und durchhalte.

Das ist sicherlich ein persönliches Problem, Schwächen nicht gut zulassen zu können, aber das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, kann ich nicht abstellen.

Geht es euch denn ähnlich? Kennt ihr diese Art Gefühle und den Druck, der dadurch entsteht?

Zeichnung Pankreas mit comicartigem, traurigen Gesicht und zwei Krücken

Manchmal wünsche ich mir, dass man die kaputte Bauchspeicheldrüse,  wie ein gebrochenes Bein, sehen könnte und jeder wüsste, was es bedeutet, damit zu Leben. Deshalb ist Aufklärung und Information auch wichtig – neben der Tatsache, dass Aufklärung zur besseren Früherkennung und Vermeidung von Komplikationen führt.

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