Ihr fragt euch bestimmt, woher diese Überschrift stammt.

Bernadette aus The Big Bang Theory äußerte diesenSpruch, als sie sagte, dass sie es gewohnt sei, den weiblichen Hormonzyklus zu beherrschen, als Howard seiner Mutter ohne Handschuhe eine Östrogencreme aufträgt und in starke Stimmungsschwankungen verfällt.

Seitdem denke ich darüber nach, inwiefern ich den Drachen reite?

Ihr hattet doch bestimmt schon alle einmal eine Unterzuckerung, bei der ihr aggressiv reagiert habt.

Als ich meine ICT nutzte, hatte ich öfter Hypos und reagierte dann sehr aggressiv auf meine Umwelt. Das waren die Momente, in denen der Drache mich ritt.

Während der ICT hatte ich öfters Stimmungsschwankungen. Dabei habe ich gelernt, den Drachen zu reiten und meine Emotionen größtenteils nicht nach außen zu tragen.

Männer haben ebenfalls einen hormonellen Zyklus, der sicherlich nicht so stark ausgeprägt ist wie bei Frauen. Dazu kam bei mir noch der Diabetes-Drache😳

Seit Bernadettes Ausspruch frage ich mich, ob ich dies intuitiv gelernt habe. Insulin ist ein Hormon, das wir uns täglich 24 Stunden lang verabreichen.

Die Gabe des Insulins löst eine Kaskade an weiteren hormonellen Reaktionen im Körper aus, deren Auswirkungen ich manchmal stärker spüre und manchmal weniger wahrnehme. Geht euch das auch so? Wenn ja, wie habt ihr diese Frage für euch bisher beantwortet?

In Gesprächen mit anderen Diabetikern habe ich herausgefunden, dass wir teilweise sehr sensibel sind und manchmal etwas Mimosenhaftes haben. Andererseits sind wir keineswegs zartbesaitet, denn sonst hätten wir alle unsere (zahlreichen) Klinikaufenthalte nicht überstanden.

Irgendwie ist es ein Pendeln zwischen zwei sehr gegensätzlichen Seiten, das ich täglich spüre, seitdem ich Diabetes habe.

Seitdem ich loope, fällt mir auf, dass ich ausgeglichener bin und die Stimmungsschwankungen stark abgenommen haben. Manchmal fehlt es mir daher, den wilden Drachen zu reiten, denn der wilde Drache scheint zu verstummen – ist Loopen die Diabetes-Menopause?

Ich möchte gerne eure Erfahrungen dazu hören. Wie war das bei euch unter der ICT und jetzt, da ihr loopt?

5 thoughts on “Den Drachen reiten

  1. Hihi…sehr schöner Artikel, in dem sich sicher jeder, aber mindestens viele wiedererkennen!
    Im Insulinclub habe ich vor einiger Zeit mal einen Post gestartet, der hieß „Diabetes ist wie…“ Dabei kamen sehr interessante Geschichten und Vergleiche heraus…https://insulinclub.de/index.php?thread/26412-diabetes-ist-wie/&postID=360017&highlight=Diabetes%2Bist%2Bwie#post360017
    Vielleicht hat jemand Lust, da mal rein zuschauen…ist ein paar Jahre her…😅…die eine oder andere Einschätzung kann sich geändert haben! 😅

  2. Manche werden nicht unbedingt agressiv sondern eher resistent gegen Hilfe Ditter. So einen Kollegen hatte ich Mal im Büro. Meine Frau sagt das auch über mich. Seit dem Loopen ist alles weniger kritisch, einfach weil die extremen Situationen viel seltener und weniger ausgeprägt sind.

    Wenn es zu Zeiten des ICT schlecht lief, habe ich mich über mich selbst geärgert, weil ich zu blöd war das in den Griff zu kriegen (daher der Name Auto(immun)agressionskrankheit?). Jetzt kann ich alles auf den Loop und die Bugs schieben und kann entspannt meine Hände in Unschuld waschen.

    1. Klar, die Erfahrungen sind bei jedem anders. Aber es gibt definitiv Ähnlichkeiten. Vor allem das Gefühl des Unvermögens bei der ICT haben wir alle durchlebt.

      Und dass die Gabe eines Hormons Auswirkungen auf andere Hormone hat, haben wir wohl alle mehr als nur einmal erlebt 🙂

  3. Danke für den tollen Beitrag, Alen!

    Ich erkenne mich nicht nur in dem Beitrag, sondern auch in den Kommentaren wider!
    Und ich habe im Laufe der vielen Jahre festgestellt, dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die mir in einer solchen Situation gezielt helfen konnten.
    Sobald das Gegenüber für mich spürbar mit offensichtlichem Unverständnis, Ungeduld oder Aggressivität reagierte hab ich „zugemacht“.

    Der Loop hat viel Konfliktpotential aus meinem Leben genommen

    1. Das stimmt, mir konnten auch nur bestimmte Menschen, überwiegend meine Schwestern, bei Hypos helfen.
      Meine Eltern konnten mir leider nicht helfen, was für sie schwierig war, denn sie fühlten sich dann immer hilflos.
      Das Loopen hilft wesentlich 👍

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