CamAps ist derzeit in England zugelassen als erstes hybrides closed loop System. Es gibt bereits einige gute Erfahrungsberichte in den sozialen Medien, daher werde ich hier nur nochmal eine kleine Zusammenfassung mit meinen persönlichen Beobachtungen geben. Sehr gute Berichte findet man hier:
https://www.diabetiker.info/danars_camaps_fx/ und https://www.diabetiker.info/tag/camaps-fx-2/
und vor allem ein guter Anwender-Bericht mit kleinem Einblick in die Technik:
Ich mache es einmal anders.
Ich stelle einfach einmal meine Pros ❤ und Contras ☠ gegeneinander.
Pro❤ | Kontra☠ |
---|---|
Einfache Einrichtung | Keine Möglichkeit Alarme zu snoozen |
ISF und IC werden aus der Pumpe übernommen /Pumpendaten sollten stimmen | Keine Notiz Funktion |
Keine Eingabe einer Basalrate nötig | Keine Möglichkeit KH nachzutragen?? |
Zuverlässig | Keine Möglichkeit Daten auf der Uhr zu haben |
Recht sichere Steuerung im Zielbereich – Hyporisiko sehr gering* | Kein Widget auf dem Handy |
Guter und schneller Support | Anzeige wie alt der BZ-Wert ist sehr versteckt, kein Delta |
Einfache und leichte Nutzung und Handhabung | Keine gute Übersicht über Katheteralter (gar nicht) und Reservoir (versteckt) |
Ankündigung von nötigem Sensorwechsel | Fehlende Erinnerung an Katheterwechsel |
Keine Info über Ende von Boost oder Ease off mode | |
Scrollen für Bolus nötig – ist anstrengend | |
Gute stabile Verbindung zwischen Handy, Sensor und Pumpe | Verbindungsaufbau dauert oft recht lange… |
Mir ist nicht klar, wie oder warum der Bolusrechner den BZ nicht mit in die Kalkulation einbezieht… ein Korrekturbolus muss man selbst errechnen/einschätzen… | |
Auswertungen über Diasend | Fehlende Nightscout-Anbindung |
* die Hypos, die es gab, waren oft durch Eingreifen meinerseits bedingt, zu stark korrigiert, oder eben einen zu großen SEA gemacht (essen vergessen, etwas dazwischen gekommen etc)!!! |
Das Ablaufen eines Sensors und der Neustart funktionieren ohne größere Probleme. Man wird auch rechtzeitig auf den Sensorwechsel hingewiesen!
Wirklich einfach ist das Eirichten und Starten dieses Systems. Anfangs startet es erstaunlich gut und mit ein wenig Geduld läuft es nach einer Woche auch immer besser. Anfangs waren einzelne BZ-Anstiege dabei, die ich mir nicht so recht erklären konnte. Da das System aber in die Vergangenheit schaut und versucht Muster zu erkennen, „lernt“ es gewisse Dinge hinzu und lässt die Kurven etwas geschmeidiger werden. Zum Beispiel kann es mit der Zeit nötiges „Aufstehinsulin“ besser erkennen und die Werte im gewünschten Bereich halten.
Hier sieht man, wie es an einem Sonntag, an dem ich später aufstehe, die Basalrate zwischen 7 und 8 Uhr angehoben wird, während es an einem Mittwoch, an dem ich um 6 Uhr aufstehe, schon früh die Basalrate verstärkt, und so die Kurve brav im Soll hält. (An beiden Tagen habe ich nicht gefrühstückt)
Das System hat allerdings Schwierigkeiten mit schnellen, steigenden BZ-Werten oder mit FPEs umzugehen. Hier tut es sich wirklich etwas schwer. Boost-Modus muss hier manuell hinzugeschaltet werden und selbst dann, dauert es ziemlich lange, bis das System, ohne eine Eingabe eines Korrekturbolus, einen wieder in den Normbereich bringt. Dies ist vermutlich den Sicherheitsparametern geschuldet. Hier wäre auch wünschenswert, dass der Bolusrechner einen Korrekturbolus mit kalkuliert…hier wird der aktuelle BZ offenbar nicht in die Berechnung eingebunden?!
Hier sieht man, wie der Boost-Mode am Abend gegen die BZ-Kurve ankämpft und während der Nacht immer wieder neu angestoßen wurde…. Hier waren FPE am Start (mit mehr Erfahrung hätte man den Boost-Mode von Anfang an länger laufen lassen müssen. Trotzdem waren manuelle Boli gegen 0.30 und gegen 1.30 Uhr nötig – die man aber selber kalkulieren muss, weil vom Bolusrechner dazu kein Vorschlag kommt).
Am meisten gefehlt haben mir folgende Dinge:
- Anzeige auf einer Smartwatch
- Snoozen von Alarmen
- Infos über Delta des Bz Wertes und alter des aktuellen Wertes (was vielleicht nur typische AAPS-Looper vermissen)
- Eine Notizfunktion, um bestimmte Besonderheiten zu notieren (bei Diasend völlig unübersichtlich und lästig und umständlich einzutragen)
- Eine Nightscout-Integration für das Sammeln und Darstellen von Werten und das Zusammenstellen von Berichten für den Arzt – dies ist mit Tools wie dem Nightscout-Reporter deutlich komfortabler und individueller als bei Diasend möglich
Genervt hat mich ein wenig folgendes:
- Die Dauer der Verbindungsaufnahme zur Pumpe ist recht lästig bei der Nutzung des Rechners (10 bis 25 Sec)
- Das Zahnrad um Bolus einzugeben… nervig!
- Nervige Alarmtöne, obwohl die drohende Hypo bereits behandelt wurde – fehlende Snooze-Funktion an dieser Stelle (gleiches gilt für Hyper)
- Schwierigkeit, FPEs einzugeben und vernünftig einrechnen zu lassen
Positiv aufgefallen, sind folgende Features:
- System läuft ohne, dass man sich über Basalraten Gedanken machen muss
- Kurve ist in der Regel stabil und konstant mit sehr geringem Hypo-Risiko
- Man muss sich nicht um technische Probleme (Verbindung etc) kümmern
- Klare Strukturen mit allen grundlegenden Infos sind vorhanden
Hier nochmal eine Übersicht über zwei Wochen CamAps-Auswertungen:
Fazit:
Ein gutes, sicheres System, vor allem was die Vermeidung von Hypos angeht! Leicht einzurichten und sehr bedienerfreundlich mit gutem Support!
Eine Alternative zu den DIY-Systemen, die viel technisches Verständnis und mehr „Kümmern“ erfordern.
Es fehlen ein paar Features, wie Anzeige auf einer Smartwatch, ein Widget und eine bessere Möglichkeit mit FPEs umzugehen… aber durchaus eine Alternative auf dem derzeitigen Markt!
Danke für den sehr guten und ausführlichen Bericht!!!
Auch als erfahrener Looper sollte man meines Erachtens die aktuell auf dem Markt verfùgbaren Optionen zum Loop im Auge behalten.
In dieser Bewertung sind natürlich die direkten Vergleiche zum DIY-Loop von Relevanz.
Absolut richtig! Deswegen mein Fazit Nr. 2 und 3! ? Es ist ein absolut gutes System im Vergleich zu denen, die aktuell auf dem Markt sind. Der Preis macht es nur etwas schwierig..